Presseberichte

Mindelheimer Zeitung vom 23.10.2021

Von Franz Issing

Gewitzte Vokalakrobaten
A-cappella-Show Picobello’s singen in der Dampfsäg gegen
„Haarige Zeiten“ an. Und das Publikum lacht Tränen

Sontheim Der Applaus für die „Comedian Harmonists“ ist längst verklungen, aber ihr kleiner grüner Kaktus sticht noch immer. Mundharmoniken die heute den Spuren der ersten Boygroup der Welt folgen wollen, müssen mehr können als nur Nachmachen. Die Picobello’s, fünf im Unterallgäu bekannte Musik-Kabarettisten, haben das Zeug dazu, ihre großen Vorbilder zu imitieren. Auf der Suche nach einem neuen Repertoire gruben sie die 1920er Jahre um und schlugen in „haarigen Zeiten“ ganz neue Töne an. Bei zwei ausverkauften Konzerten in der Sontheimer Dampfsäg eroberte das Männer-Quintett mit hintersinnigen Liedtexten und flotten Wortspielen die Herzen des Publikums im Sturm.

Uwe Hög, Alfons Göser, Willi Eisenschmid, Luis Hänsler und Rainer Prexl - zwei Tenöre, zwei Bässe und ein Bariton lieferten sich zwei Stunden lang einen Wettstreit der Stimmen und woben dabei einen Klangteppich, auf dem die Töne mal schluchzend, mal jubilierend nur so dahinschwebten. Um es vorweg zu sagen: Das von den fünf Mundwerk-Meistern entzündete Feuerwerk des Amüsements geriet zu einer Bühnenschau, die den Akteuren alle Ehre machte. Das Quintett kam ganz ohne Instrumente aus. Eine Stimmgabel allein genügte, um das Publikum Tränen lachen zu lassen. Die Picobello’s parodierten mitten aus dem Leben gegriffene Ereignisse. So erzählten sie gleich zum Entree nach Noten und recht hintergründig ihre Version der Schöpfungsgeschichte.

Mit Songs, wie „Das ist die Liebe der Matrosen“, „Am Sonntag will meine Süße mit mir Segeln gehn“ und „Kannst du pfeifen Johanna“ - die konnte sogar gurgeln, meckern und auch schweigen - dirigierten die Vokalsolisten ihre Zuhörer in die Welt der 1920er Jahre. Singend erzählten sie dann, was passiert, wenn man gezwungen ist, für seine Putzfrau zu putzen und schilderten auch die Leiden eines mit einer Powerfrau verheirateten Mannes. Bei den fünf Meistern des Minimalismus reichte schon ein spöttisches Lächeln oder ein heruntergezogener Mundwinkel, um Heiterkeit zu erzeugen. Und auch wie sie das Spiel mit der Luftgitarre beherrschten, steppten, summten, mit der Zunge schnalzten und dunkle Kehllaute ausstießen, war großes Kino.

Das Thema „Haarige Zeiten“ hatte die größte Schnittmenge mit dem Programm. So schwärmte Willi Eisenschmid „nix ist so sexy wie Geheimratsecken“ und er träumte von einem „hoch geföhnten Scheitel“. Zur Hochform lief das Ensemble mit der „Bohemien-Rhapsodie“ auf. Bei diesem Hit der britischen Gruppe „Queen“, die damit Musikgeschichte schrieb, hörte man ein ganzes Orchester musizieren. Viel Beifall bekamen die fünf Solisten auch für den Titelsong „Goldeneye“ aus dem gleichnamigen James-Bond-Film. Bei den vielen geistreichen Kompositionen gab jeder Akteur solistisch mal den Frontmann, war dann aber auch wieder für den Background zuständig. Viel Geschmack fand das Publikum auch an einem klingenden Rezept für „Chocolade Chip Cookies“, zumal die Picobello’s Kostproben davon im Saal verteilten. Bei so viel zündenden Melodien war es nur verständlich, dass einer der Sänger sich keinen Himmel voller Sterne, kein Lichtermeer am Horizont, sondern „ein Feuerzeug, das nur für mich brennt“ wünschte.

Auf einen Nenner gebracht: Die Zuhörer erlebten zwei unterhaltsame Stunden, die nach ihrer Meinung viel zu schnell vergingen und die Picobello’s am Ende fragen ließen: „Wer hat an der Uhr gedreht, ist es wirklich schon so spät“. Schließlich bedankten sich die Vokalakrobaten bei ihren Fans für den stürmischen Applaus mit dem Versprechen „Heute ist nicht alle Tage, wir kommen wieder keine Frage“.

 

 

 

 

 

Mindelheimer Zeitung vom 09.11.2016

Aller guter Sänger sind fünf

Ganz ohne Instrumente beweisen die Picobellos, wie witzig, bissig und auch klassisch sie sein können

von Franz Issing

Mindelheim Mit leichtem Gepäck reist es sich bekanntlich am besten. So ließen die fünf Stimmakrobaten der Picobellos ihre Instrumente einfach zu Hause und bewiesen bei zwei Konzerten im Mindelheimer Stadttheater, dass man auch mit Kehlkopfakrobatik und Mundmusík einen Saal zum Kochen bringen kann.

Nach längerer Pause meldete sich die Gruppe mit neuem Programm bei ihren Fans zurück. Nicht weniger temperamentvoll als früher spulten sie drei Stunden lang großes A-Cappella-Kino ab. Die fünf Solisten - zwei Tenöre, ein Bariton und zwei Bässe - umgarnten die Zuhörer mit melodischem Gesang, der mal spritzig-witzig, dann wieder recht bissig daherkam. Da agierte auf der Bühne ein seit vielen Jahren eingespieltes Team, das nicht zuletzt mit Mimik und Gestik für brüllendes Gelächter sorgte. Wenn Komiker Luis seine Bodymuskeln spielen ließ, schnellte das Stimmungsbarometer schnell nach oben. 

Die Unterallgäuer „Comedian Harmonists“ - alles Amateure – sind beileibe kein Aufguss ihrer berühmten Vorbilder, ihnen aber durchaus ebenbürtig. Ihre mit viel Charme, erfrischender Selbstironie und Mut zur Albernheit gewürzten und pfiffig arrangierten Songs gingen ins Ohr. Die Picobellos parodierten subtile Schräglagen des Lebens, priesen verschmitzt die Vorzüge eines E-Bikes und waren überzeugt: „Nur Blöde fahren ein Klapprad“. Schließlich musste ein Welthit von Frank Sinatra und seiner Tochter Nancy für den Ohrwurm „Rasier dich“ herhalten und das Publikum erfuhr, dass „Sonnencreme-Küsse nach Meer“ schmecken. Da beklagte ein enttäuschter Liebhaber bei seiner Freundin: „Ich hab dir einen Liebesbrief geschrieben und trotzdem bist du nicht geblieben“ und wie bei den Prinzen war Küssen verboten, aber Lachen (weil gesund) erlaubt.

Nach vielen Wortspielereien folgte als reiner Hörgenuss die „Bohemian Rhapsody“, die vom „Bolero“ à la Maurice Ravel getoppt Wurde. Bei diesem Stück lief das Quintett zur absoluten Hochform auf. Nur mit Stimme, Händen und Füßen kopierten die fünf Solisten sechs Minuten lang ein ganzes Orchester ıınd hielten auch den Takt. Ein echtes Meisterstück. Letztlich bewegten sich die Picobellos zwischen wahrem Leben und Fantasie. Und nachdem sie am Ende des Konzerts an der Uhr gedreht hatten, versprachen sie wie der rosarote Panther dem Publikum: „Heute ist nicht alle Tage, es gibt noch mehr Konzerte, keine Frage.“ Die Besucher hörten es gerne, spendeten lang anhaltenden Beifall und freuten sich auf die nächsten Auftritte der Picobellos. Weil es dann für sie wieder „irgendwo auf der Welt ein kleines Stückchen Glück gibt“. Davon erfahren auch etwas die Erdbebenopfer in Mittelitalien. Für sie riefen die fünf Stimmakrobaten zu Spenden auf.

 

 

 

Mindelheimer Zeitung vom 26.11.2013 

Mehr als nur „Amore“
 
Die Picobello’s beweisen bei ihrem Konzert in Mindelheim neben ihren Sangeskünsten auch Feingefühl und Humor

Von Franz Issing

Mindelheim Sie kamen, sangen und wurden vom Publikum stürmisch gefeiert: Einmal mehr schaffte es das fünfköpfige A-cappella-Ensemble „Picobello’s“ gleich bei zwei Konzertabenden, einen Saal zu füllen, was in Mindelheim ja wohl eher die Ausnahme ist. Ohrwürmer wie „Irgendwo auf der Welt gibt’s ein kleines bisschen Glück“ haben eben immer Saison. Aber auch Songs aus der Feder zeitgenössischer Komponisten wie Freddy Mercury, Frank Sinatra, Roger Cicero, Billy Joel und Jimmy Hendrix kommen gut an, wie die Konzerte der fünf Stimmakrobaten im Stadttheater zeigten.
Wie gewohnt kamen die Picobello’s gänzlich ohne Instrumente und Verstärker aus. Rainer Prexl, Alfons Göser, Willi Eisenschmid, Luis Hänsler und Uwe Hög (zwei Tenöre, zwei Bässe und ein Bariton) parodierten in ihrem neuen Programm „Amore & more“ subtile Schräglagen des Lebens und schlüpften in diverse Männerrollen – vom verkannten Schluff bis zum brachialen Machotyp „Bratislava-Lover“. Und wenn es nach den Besuchern gegangen wäre, würden die fünf Ausnahmetalente noch immer auf der Bühne stehen und singen über den „Freund, ein guter Freund“.
Melodische Vielfalt und spritzig-witzige Texte, wer wollte sich das schon entgehen lassen, zumal das Quintett die Geburtsstunde neuer, ihm buchstäblich auf den Leib geschriebener Literatur einläutete. Da ging es um geplatzte Liebesbeziehungen oder Handys, mit denen man alles kann, nur nicht telefonieren. Die Picobello’s hielten dem Publikum den Spiegel vor und zeigten ihm auch mal „die Zähne hinter einem verschmitzten Lächeln“.
Da musste Supermann auf Geheiß seiner besseren Hälfte „die Schuhe ausziehen“ und den „Müll raustragen“. „Was tut man nicht alles für die Liebe?“, fragten die Unterallgäuer „Comedian Harmonists“ und faszinierten mit filigranen Tönen, einer gehörigen Portion Witz und Humor sowie herrlich eingängigen Texten von der ersten bis zur letzten Minute. Und was die fünf Künstler noch so alles drauf hatten: Sie wünschten sich, „dass nur einmal ein Feuerzeug für uns brennt“ und verschmachteten bei der „Bohemian Rhapsody“. Zuhörer, die es süß mochten, wurden mit „Chocolate Chip Cookies“ – Schokoladenkeksen – verwöhnt und bekamen das Rezept dafür gleich mitgeliefert.
Das war mehr als reiner Hörgenuss, zumal humoristische wie auch nachdenkliche Geschichten mit überraschender Mimik und Gestik vorgetragen wurden. Ein dickes Kompliment auch an Franziskus Steber. Der Mindelheimer Beleuchtungsspezialist setzte der Comedy des Quintetts mit passenden Spotlights farbenprächtige Lichter auf.
Alles in allem: Das Programm der Picobello’s geriet zu einer feinsinnigen Mischung aus brillantem Gesang, gutem Schauspiel und hintergründigem Wortwitz. Besser kann ein Vokal-Ensemble kaum klingen. Komiker Luis Hänsler hatte oft die Lacher auf seiner Seite.
Wenn er Stimmbänder und Körper spielen ließ, schnellte das Stimmungsbarometer schnell nach oben. Nach drei Schaublöcken waren die fünf Multitalente des Singens noch immer nicht müde. Sie empfahlen sich ihren Fans aus nah und fern mit dem musikalischen Versprechen: „Wir sind fünf gute Freunde und wollen es auch bleiben.“
Die hörten es gerne und freuen sich schon auf die nächsten Auftritte der Picobello’s am Freitag und Samstag, 29. und 30. November, im Memminger Maximilian-Kolbe-Haus.
 

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Memminger Zeitung vom 22.10.2012 

Volltreffer
Konzert

Chöre "Salto Cordiale","Choriosum" und "Picobellos" begeistern Booser Publikum

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Feuerwerk an Ideen abgebrannt
Nach der Pause gehörte die Bühne den Picobellos, einem Ensemble, das ein wenig an die Comedian Harmonists erinnerte, aber doch einen ganz anderen Stil entwickelte. Ob als Ensemble-Leistung oder mit solistischen Beiträgen: sie brannten ein Feuerwerk an sprühenden Einfällen ab, mal philosophierend, mal persiflierend. Mal brachen sie "die Herzen der Frauen", mal besangen sie das Verliebtsein in "ein neues Handy", das so "toll" ist, aber nicht verwendet werden kann, weil der Besitzer eh nicht weiß, "wen er anrufen soll."
Melancholisch und träumerisch wurde es beim "Irgendwo auf der Welt gibt's ein kleines bisschen Glück", das man nicht finden kann. Die Picobellos zeigten sich sehr variabel als Sänger, Wortkünstler, Mimen, Komiker und Kabarettisten. Der ganze Abend war von befreiender Heiterkeit bestimmt.
Um mehrere Zugaben kamen die Picobellos nicht herum. (ep)
 

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Augsburger Allgemeine 30.11.2011

Konzert

Die große Show der fünf Stimmakrobaten

Die „Picobello’s“ überzeugten mit A-cappella-Gesang und witzigen Einlagen 

Mindelheim

Wäre es nach dem Publikum gegangen, würden sie noch immer im Stadttheater auf der Bühne stehen und singen: „Irgendwo auf der Welt gibt‘s ein kleines bisschen Glück“. Die Rede ist von fünf Stimmakrobaten, von Alfons Göser, Rainer Prexl, Uwe Hög, Willi Eisenschmid und Luis Hänsler. Als „Picobello’s“ füllen die smarten Vokalisten seit acht Jahren nicht nur in der Region ganze Konzertsäle.

Die Unterallgäuer „Comedian Harmonists“ sind beileibe kein fader Aufguss ihrer berühmten Vorbilder. Sie sind ihnen fast ebenbürtig. Davon überzeugten sie ihre Fans vor ausverkauftem Haus mit den Klassikern „Ich brech die Herzen der stolzesten Fraun“ und „‘S Leb‘n is wia a Traum“, aber auch mit witziger Moderation, die zu genussvollem Hinhören einlud. Das Publikum lernte zum Beispiel den nicht mit Reizen geizenden „Bratislava-Lover“ kennen und machte auch Bekanntschaft mit dem „King of the Road“, der auf der Autobahn andere Fahrzeuge lächelnd in den Graben jagt

Melodische Vielfalt und spritzige Texte

Die fünf Solisten (zwei Tenöre, ein Bariton und zwei Bässe) umgarnten die Zuhörer mit melodischer Vielfalt. Ihre Texte kamen mal spritzig-witzig, dann wieder recht bissig daher, fanden aber mühelos den Weg ins Gehör des Publikums. Die „Picobello’s“ lehrten der „Johanna“ das Pfeifen und Gurgeln und waren auch nach dreistündiger Live-Show des Singens nicht müde. Im Programm ging es vorwiegend um Liebe, die Tücken moderner Technik und Alltagsprobleme. „Wär ich doch heute gar nicht aufgewacht, dann hätte mich auch keiner angemacht“ jammerte einer der Sänger, während ein anderer sein „neues Handy“ pries, das alles konnte, nur nicht telefonieren.

„Sonnencremeküsse“ für die Fangemeinde

Unter dem Motto „Legalize a-capella“, einem überzeugend klingenden Plädoyer für den A-cappella-Gesang, legalisierten sich die fünf Multitalente aufs Neue. Amüsant kam ihre gut gemeinte Interpretation „Probier‘s mal mit ‘nem Bass“ daher, aber auch die Sonnencremeküsse unterm Sternhimmel am Strand waren so recht nach dem Geschmack der Fangemeinde. Flippig mit Rastaperücke und Hawaii-Hemd kreierte „Legalize“ einen ganz neuen Hip-Hop-Stil. Die „Pausenfüller“ zwischen den einzelnen Beiträgen verrieten viel Informatives und Persönliches aus dem Leben des Quintetts, das für die Stücke „Du tropfst“ und „Ich sah deine Zähne“ lang anhaltende Lachsalven erntete. Auch wenn Komiker Luis Hänsler Stimmbänder und Bodymuskeln spielen ließ, schnellte das Stimmungsbarometer im Saal ganz fix nach oben.

Am Ende eines mit viel Applaus bedachten Konzertes empfahlen sich die fünf Stimmvirtuosen – wer hätte das gedacht – mit der Zugabe „Ich will keine a-capella“. Was die Vokalisten so sympathisch macht: Seit längerer Zeit unterstützten sie soziale Einrichtungen. So ging auch ein Teil der Einnahmen des Mindelheimer Konzerts an die Kompass-Drogenhilfe im Kloster Lohhof. (iss) 

  

Memminger Zeitung 18. November 2008 Rubrik Kultur am Ort:

Prächtige Solostimmen

A-capella Die „picobello’s“ im Kolbe-Haus

Memmingen |mar| Schon mit ihrem ersten Lied „ Wir sind die Picobellos“ begeisterten fünf Unterallgäuer Männer mit prächtigen Solostimmen, lustiger Mimik, abwechslungsreicher Choreografie und viel Witz im ausverkauften Maximilian-Kolbe-Haus ihr Publikum. Im Laufe eines vergnüglichen Abends gab das A-capella-Ensemble dann mit dem Lied „Hallo Berlin“ Tipps zum besseren Regieren oder verriet das Rezept „chokolate chip cookies“ – die es dann in der Pause selbst gebacken zu Verkosten gab.
Lieder wie „wise guys“ oder „Probiers mal mit ´nem Bass“, bei dem Stimm- und Bodymuskeln von Luis Hänsler die Zuhörer staunen ließen, kamen originalgetreu zur Aufführung.
Der Komiker der Gruppe, Uwe Hög, reizte beim „German cha cha“ oder „Du tropfst“ die Menschen mit Gesang und Theatralik zu Lachsalven. Die „Johanna“ von den Comedian Harmonists, alias Alfons Göser, konnte nicht nur pfeifen, sie gurgelte sogar mit ihren Kollegen auf der Bühne um die Wette.
Pfiffige Überleitungen zwischen den Liedern verrieten Persönliches und Informatives über die Fünf: Seit vier Jahren singen die picobello’s inzwischen miteinander, das Konzert im Kolbe-Haus war bereits ihr 140. Auftritt. Eigene, abendfüllende Konzerte sind allerdings nur alle zwei Jahre möglich, da alle fünf Sänger beruflich und familiär sehr eingebunden sind, meist treten sie im Rahmen von Feiern auf.
Strand und Sonnencremeküsse

Eine ansprechende Show wollen sie ihrem Publikum nämlich bieten. Etwa mit Strandatmosphäre mit „Sonnencremeküssen“. Oder mit Parodien wie von Willi Eisenschmid, der als „King of the Road“ auf der Autobahn die anderen mit einem Lächeln in den Graben jagt.
Erst am Ende eines herrlichen Abends mit viel Gelegenheit zum Lachen lieferte dann der Chef der Gruppe, Rainer Prexl, endlich als Zugabe die „Powerfrau“. Das Publikum dankte es mit tosendem Applaus.


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Mindelheimer Zeitung 11. November 2008 Rubrik Kultur im Unterallgäu:

Instrumente verboten

Konzert
Volles Haus beim Auftritt der „Picobello`s“ im Mindelheimer Stadttheater. Quintett der Vokalakrobaten

Von Franz Issing

 

Mindelheim  Vorhang auf für die „Picobello`s“ und ihre pfiffigen Lieder. Das beliebte Vokal-Quintett gastierte erstmals im Mindelheimer Stadttheater und landete auf Anhieb einen musikalischen Volltreffer nach dem anderen „Vor einem vollen Haus zu singen macht uns besonders viel Spaß“, freute sich der Chef des Ensembles über die wachsende Zahl der Fans. Die Freude der fünf Stimmungsmacher wirkte ansteckend. Ihre Songs entzündeten ein Feuerwerk des Amüsements. Das Quintett kam ganz ohne Instrumente und Verstärker aus. Die Stimmgabel genügte, um das Publikum Tränen lachen zu lassen.
Die fünf „Vokalakrobaten“ strichen Sorgfalten glatt, zeigten der Finanzkrise singend die kalte Schulter und brachen mit leichenbitterer Mine wie einst Heinz Rühmann die Herzen der stolzesten Frauen. Uwe Hög, Alfons Göser, Willi Eisenschmid, Luis Hänsler und Rainer Prexl: Zwei Tenöre, zwei Bässe und ein Bariton erzählen in ihren Songs und Balladen von zerbrochenen Beziehungen, machten deutlich dass Frauen für Männer ein Rätsel bleiben und schwärmten von der Liebe unterm Sternenhimmel am Strand.

Was die fünf Sänger leisteten, war einfach fabelhaft. Ihre Stimmen woben wie Instrumente einen filigranen Klangteppich, auf dem die Töne schwebten und anschwollen, dann wieder jäh kippten, um zu taumeln, zu jubilieren und zu schluchzen. „Ein Freund, ein guter Freund“, „Wer hat an der Uhr gedreht“, „Wenn die Sonja russisch tanzt“, oder auch „Probier`s mal mit nem Bass“, „Ich wär so gerne Millionär“ oder „German cha cha cha“ mögen nicht gerade die tiefsinnigsten Werke abendländischer Musikgeschichte sein. Doch Stimmungsführung wie rhythmische Überlagen und Intentionen bei diesen Songs überzeugten.
Die fünf Freunde brillierten mit Homogenität, präsentierten sich als Meister des Minimalismus. Da reichte schon ein Blick, ein heruntergezogener Mundwinkel, um Heiterkeit zu verbreiten. Eine sparsame Kostümierung unterstrich den feinsinnigen und hintergründigen Humor der Liedtexte.

Was hat das A-cappella-Quintett seinen Zuhörern im Forum nicht alles versprochen: „Sonnencremeküsse“, ein „Abba Medley“ und selbst gebackene Schoko-Cookies, die in den Pausen zur Stärkung angeboten wurden. Das beste daran: Die „Picobello`s“ hielten ihr Versprechen und servierten dem „hoch verehrten Publikum“ ein großartiges A-cappella-Konzert im Stile der Comedian Harmonists. Auf einen Nenner gebracht: eineinhalb Stunden beste Unterhaltung, musikalisches Können, komödiantisches Talent und gelungene Eigenarrangements.
Da war es kein Wunder, dass die Fans begeistert applaudierten, immer neue Zugaben forderten und sich schon auf das nächste Konzert am Samstag, 15. November um 20 Uhr im Maximilian-Kolbe-Haus in Memmingen freuten.